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Tollkirsche

Atropa bella-donna
L.
Solanaceae
Nachtschattengewächse

Die sehr giftige Tollkirsche wächst wild in Europa, Nordafrika und Vorderasien und wird in vielen anderen Ländern kultiviert. Es handelt sich um eine ausdauernde, krautige Pflanze von 0,5 bis 1,5 Meter Höhe. Die ganzrandigen und ungeteilten Laubblätter erreichen eine Länge von bis zu 15 cm, sind oval geformt und laufen lanzettlich zugespitzt aus. Ebenso wie der Stängel zeigen auch die Blätter eine flaumige Behaarung. Die ca. 3 cm großen zwittrigen Blüten sind glockig geformt mit violetten Kronzipfeln. Die kugeligen Beeren haben eine schwarze, lackartig glänzende Oberfläche.

Die Tollkirsche bevorzugt nährstoffreiche Böden und kommt häufig in Waldlichtungen und an Waldrändern sowie Brachen bis auf 1700 Meter über dem Meeresspiegel vor. Die Gattung ist nach Atropos, einer der drei Schicksalsgöttinnen der Griechen benannt, die den Lebensfaden durchschnitt. Im 16. Jh. wurde die Tollkirsche als Kosmetikum zur Erzeugung großer Pupillen eingesetzt, daher rührt wohl der Artname bella-donna. Im Mittelalter spielte sie als Bestandteil von Hexentränken und -salben eine große Rolle, die mit der Wirkung der halluzinogenen Tropanalkaloide in Verbindung steht. Aufgrund der Wirkung der Tropanalkaloide werden die Drogen krampflösend im Magen-Darmtrakt, bei Gallenwegen, der Harnblase und Bronchiolen eingesetzt. Ausserdem führt Atropin zur Pupillenerweiterung und hemmt die Sekretion von Speichel, Magen- und Pankreassaft und Schweiß und führt zur Unterdrückung von Übelkeit und Erbrechen. Hyoscyamin hemmt das parasympathische System. Die Alkaloide wirken in niedriger Konzentration erschlaffend und beruhigend, hohe Konzentrationen führen jedoch zu Schmerzstillung, Halluzinationen, Schlaflosigkeit und Tod. In geringer Dosis erhöht Atropin die Herzschlagfrequenz und entspannt die glatte Muskulatur. Daher nimmt die Speichel- und Schweissbildung ab, Magendarm- und Gallenwegskrämpfe werden so gelindert. Trotz ihrer Giftigkeit leben einige Raupen von Eulen und Totenkopfschwärmern von der Pflanze und Vögel wie Amseln und Drosseln fressen ihre Früchte und scheiden die Samen nach einiger Zeit unversehrt aus. Die Einnahme von nur wenigen Früchte kann für Kinder tödlich sein.